Miteinander statt nebeneinander
Wenn wir uns als Ehepaar 20 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, dann schenken wir uns 20 Minuten unseres Lebens. Diese 20 Minuten werden wir niemals wiederbekommen. Wir verschenken etwas von unserem Leben, aber damit wird auch sehr viel Liebe vermittelt. Ungeteilte Aufmerksamkeit bedeutet: dass man beim Gespräch nicht die Zeitung liest oder fernsieht, sondern dass man sich in die Augen schaut, dass man aufmerksam zuhört oder etwas gemeinsam erlebt, was beiden viel bedeutet.
Zweisamkeit bedeutet nicht, dass wir unsere Zeit damit verbringen, einander schweigend in die Augen zu schauen. Zweisamkeit herrscht, wenn wir gemeinsam etwas tun und dabei einander unsere Aufmerksamkeit schenken, wenn die Tatsache im Mittelpunkt steht, dass wir Zeit miteinander verbringen.
Die Zweisamkeit als Liebessprache hat verschiedene Dialekte. Dazu gehört vor allem der intensive Gedankenaustausch – über Erfahrungen, Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte. Wenn Ihr Partner* die Zweisamkeit als Muttersprache der Liebe erlernt hat, dann sind solche Zwiegespräche ganz wichtig, damit er das Gefühl bekommt, geliebt zu werden.
Die Kunst des Zuhörens
Viele von uns haben es gelernt, Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden. Wir vergessen allerdings oft, dass die Ehe keine zu erfüllende Aufgabe und kein zu lösendes Problem ist, sondern eine lebendige Beziehung. Eine Beziehung verlangt, dass wir aufmerksam zuhören. Unser Anliegen muss dabei sein, die Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte des anderen zu verstehen. Das Zuhören mag genauso schwer fallen wie das Erlernen einer Fremdsprache.
Ein paar praktische Tipps dazu:
Zum echten Zwiegespräch gehört auch, dass wir uns offenbaren. Viele von uns haben als Erwachsene gelernt, ihre Gefühle zu verleugnen. Wenn sie wirkliche Zwiesprache erst lernen müssen, sollten Sie aufschreiben was sie unterwegs erleben und dabei empfinden. Fragen Sie sich im Lauf des Tages ein paar Mal: „Welche Gefühle hatte ich in den letzten Stunden?“
Bei jedem Ereignis in unserem Leben spielen Emotionen, Gedanken, Wünsche und schließlich Handlungen eine Rolle. Die Bereitschaft, solche Vorgänge dem anderen nachvollziehbar zu machen, nennen wir Selbstoffenbarung.
„Dialekte“ des Zwiegesprächs
Wenn Sie den „Dialekt“ des Zwiegesprächs erlernen wollen, könnten sie täglich eine Zeit für den Gedankenaustausch vereinbaren, in der Sie über drei Erlebnisse des Tages und die damit verbundenen Gefühle sprechen.
Ein weiterer Dialekt sind gemeinsame Unternehmungen. Entscheidend ist nicht, was man tut, sondern warum man es tut. Es kommt darauf an, etwas gemeinsam zu erleben und dabei das Gefühl zu haben: Der Partner ist an mir interessiert. Man kann so vieles gemeinsam tun – einen Garten anlegen, einen Flohmarkt besuchen, einen Bummel machen, Musik hören, ein Picknick veranstalten, lange Spaziergänge machen oder das Auto gemeinsam waschen. Es ist nicht immer leicht. Es verlangt sorgfältige Planung.
Müssen wir ein paar persönliche Dinge aufgeben? Vielleicht. Müssen wir ab und zu Dinge tun, die uns nicht sonderlich interessieren? Ganz bestimmt. Lohnt sich das? Zweifellos! Es stellt sich die Freude ein, weil wir mit einem Ehepartner Zusammenleben, der sich dadurch geliebt fühlt, dass wir seine Muttersprache der Liebe fließend sprechen.
Das „Nebenprodukt“ gemeinsamer Unternehmungen ist das Guthaben an schönen Erinnerungen.
Gary Chapman: „Die 5 Sprachen der Liebe“
Die 5 Sprachen der Liebe: 1 – "Lob und Anerkennung"
Die 5 Sprachen der Liebe: 3 – „Geschenke“
Die 5 Sprachen der Liebe: 4 – „Hilfsbereitschaft“
Die 5 Sprachen der Liebe: 5 – „Zärtlichkeit“
* Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit habe ich die männliche Sprachform verwendet. Sämtliche Ausführungen gelten natürlich in gleicher Weise für die weibliche.